Alle Jahre wieder…

Die Adventszeit ist die Zeit der Weihnachtslieder-Klassiker wie „Last Christmas“ oder „All I Want For Christmas Is You“. Manche haben sich im Laufe der Jahre zu „Weihnachtshits“ entwickelt, andere dagegen sind noch weitestgehend unbekannt, bieten aber eine gute Alternative zu den meist überhörten Hits im Radio.

Die ältesten Weihnachtslieder im westlichen Kulturkreis waren lateinische Hymnen, die zum Gottesdienst gesungen wurden. Erst seit dem 18. Jahrhundert werden Weihnachtslieder auch im Familienkreis gesungen und seit dem 19. Jahrhundert „boomte“ die Weihnachtsmusik so richtig.

Laut Duden ist ein Weihnachtslied ein „Lied, das traditionsgemäß zur Weihnachtszeit gesungen wird und dessen Text sich auf Weihnachten bezieht.“ Diese Definition hätte zur Folge, dass manche Titel im eigentlichen Sinne gar keine Weihnachtslieder sind, auch wenn sie jedes Jahr hartnäckig zu Weihnachten gespielt werden.

Bestes Beispiel dafür ist der Dauerbrenner „Last Christmas”. Der Song handelt nicht von Weihnachten oder einem seiner Sitten und Bräuche, sondern dreht sich vielmehr um eine gescheiterte Liebesbeziehung. Trotzdem ist er fester Bestandteil des jährlichen Vorweihnachtsradioprogramms und wird fest mit der Zeit um Weihnachten assoziiert – und inzwischen von vielen gehasst.

Was macht einen Song zum Weihnachtshit?

Der Musikwissenschaftler Professor Joe Bennett vom renommierten Boston Conservatory at Berkeley hat mit seinem Team Spotify-Daten ausgewertet, um herauszufinden, welche Songs vor Weihnachten besonders beliebt sind, und was sie gemeinsam haben.

Die Forscher nahmen sich die 200 Lieder vor, die im Vereinigten Königreich in der Woche vor dem 25. Dezember 2016 am häufigsten gespielt wurden. 78 davon waren Weihnachts- oder Feiertagslieder. Diese Auswahl analysierten Bennett und seine Kollegen genauer. Die nicht ganz ernst gemeinte Studie ist übrigens nicht in einer Fachpublikation erschienen.

Einige der Ergebnisse: Die allermeisten der Lieder, 95 Prozent, waren in einer Dur-Tonart geschrieben, in 49 Prozent wurden Schlittenglocken verwendet („sleigh bells“) und erschreckende 13 Prozent dieser beliebtesten Weihnachtslieder wurden von Michael Bublé gesungen. Neun verschiedene Themen konnten die Wissenschaftler in den Songtexten ausmachen, darunter „Zuhause/Heimat“, „Verliebt sein“ und „Weihnachtsmann“.

So weit, so wenig überraschend. Witzig ist nun, dass zwei Songschreiber, Harriet Green und Steve Anderson, Bennetts Erkenntnisse zur Grundlage nahmen, um den perfekten Weihnachtssong zu schreiben. In „Love’s not just for Christmas“ kommt einundzwanzigmal das Wort „Christmas“ vor, und es klingt auch sonst sehr … weihnachtlich.

Daher nun ohne weitere Vorrede Vorhang auf für den besten Weihnachtssong jenseits von Bing Cosby und Wham: Love’s not just for Christmas

Gibt es auch Songs, die einen nicht um den Verstand bringen und trotzdem für Stimmung sorgen?

Traditionelle Lieder neu verpackt oder ganz neue Lieder sind immer eine gute Alternative unterm Tannenbaum. Das zusätzliche Budget dafür kann man sich mit etwas Glück hier dazugewinnen.

Musikalische Highlights sind zum Beispiel die „Branches” mit „O come, o come, Emmanuel” oder „Bifrost Arts” mit „Messiah”. Das Album „For Folk’s Sake It’s Christmas” ist eine weihnachtliche Zusammenstellung diverser Folk-Künstler und auch eine wundervolle Alternative.