Grammys 2018 – der HipHop sahnt ab

In New York fand die mittlerweile 60. Verleihung des wichtigsten US-amerikanischen Musikpreises statt.

Zum ersten Mal seit 15 Jahren war wieder einmal der altehrwürdige Madison Square Garden in New York Schauplatz der prestigeträchtigsten Award-Show im Musikgeschäft. Da passte es, dass Rapper Kendrick Lamar gleich fünf Preise gewann, ist New York doch bekanntlich die Geburtsstadt des Hip-Hop.

Der Grammy für das beste Album des Jahres ging an den R&B-Sänger Bruno Mars – und fünf weitere Preise auch. Er sahnte alle Top-Kategorien ab und ließ damit den New Yorker Rap-Star Jay-Z ganz schön alt aussehen, der mit acht Nominierungen als Favorit gestartet war.

Abgewatscht

Jay-Z war in diesem Jahr der am häufigsten nominierte Künstler, mit acht Nominierungen für sein Album 4:44 und verschiedene Songs und Videos davon, aber er ging mit leeren Händen nach Hause. Lorde wurde für das Album des Jahres nominiert, gewann aber nicht. Cardi B: zwei Nominierungen und keine Auszeichnungen. Und SZA, ganze fünfmal nominiert, gewann keine einzige Trophäe.

Die vollständige Liste der Gewinner finden Sie unter anderem hier.

Aber im Zentrum dieser Nacht standen natürlich wie immer die Auftritte. Bei der traditionell ausladenden Grammy-Zeremonie gehören aufwändige Performances der prominentesten Künstler zum guten Ton. Allerdings war diese Nacht nicht nur musikalisch, sondern auch sehr politisch.

Das Beste – Kendrick Lamar

Das aufsehenerregendste, allerdings auch am wenigsten verkaufsstarke Segment der Grammy Awards eröffnete in diesem Jahr die Show. Der Auftakt gehörte Kendrick Lamar, der mit seinem Song XXX den apokalyptischen Zustand der USA unter Trump anprangert, aber auch die eskalierenden Gang-Kämpfe in der schwarzen Community. Es war eine verbale Flut und ein choreografiertes Massaker. Und in all dem Chaos, mit Silben, die den Zuhörern wie Maschinengewehrsalven um die Ohren flogen, hatte Mr. Lamar seine Texte so umgeschrieben, dass der übertragende Fernsehsender CBS keine Stummschaltungen oder Piepser einfügen musste – alles, was er sagen wollte, kam durch.

Preis für Kraftwerk

Über einen Preis durften sich auch die deutschen Elektro-Veteranen von Kraftwerk freuen. Ihr Werk 3-D The Catalogue wurde mit dem Grammy für das beste Dance-/Electronic-Album des Jahres ausgezeichnet. 2014 waren Kraftwerk, die Wegbereiter der elektronischen Popmusik, beim wichtigsten Musikpreis der Welt bereits für ihr Lebenswerk geehrt worden.

Rihanna lässt es krachen

In einer Nacht, in der Lady Gaga, Pink und Miley Cyrus sich für das brave Balladensingen entschieden hatten, blieb allein Rihanna in der Pflicht, ein erstklassiger Popstar zu sein. Die übergreifende Ästhetik ihrer Performance von DJ Khaleds Wild Thoughts mit Bryson Tiller war einfach nur fröhlich und Rihanna genoss sichtlich den Moment. Sie durchtanzte ihre Choreographie mit extra Schwung, sang live, zog wilde Gesichter und zeigte der Welt, dass sie im Madison Square Garden so richtig und wohl mit am meisten Spaß hatte. Ein Video ihres Auftrittes finden Sie unter diesem Link.

Müde Song-Auswahl

Ansonsten waren die Auftritte eher ruhiger Natur. In einer Nacht, in der zwei der dynamischsten Alben des Jahres, Jay-Z und Lorde, nicht auf die Bühne gebracht wurden, ragten statische Performances noch mehr heraus als sonst. Balladen von einer bodenständigen Pink (Wild Hearts Can’t Be Broken), und einer klaviergebundenen Lady Gaga (Joanne, Million Reasons ), das  Singalong von Tiny Dancer von Elton John und Miley Cyrus sowie Patti LuPones Do not Cry For Me, Argentina-Interpretation waren bemerkenswert gut, aber eher brav.

„Kommt schon, spielt es nochmal, zu viele Balladen heute Abend!“ rief Bruno Mars dann auch aus, als der Titeltrack seins Albums 24K Magic ausgeblendet wurde. Das dominierende Tempo der diesjährigen Grammys war methodisch, gemessen, fast traurig – mit anderen Worten, langsam. Da wäre ein Abend bei diesem Casino-Anbieter aufregender gewesen. Daran änderten auch Sam Smiths Pray und die Schlusspräsentation von Logics Anti-Selbstmord-Ruf 1-800-273-8255 nichts mehr.

Kein großer Preis für Despacito

Despacito eroberte 2017 die Welt mit Milliarden von Views und Streams, konnte aber keinen Top-Grammy als Album des Jahres oder Song des Jahres gewinnen. Das wäre ein Meilenstein für spanischsprachigen Pop gewesen.

Auf der Bühne des Madison Square Garden war Despacito zurück zu den ursprünglichen Künstlern aus Puerto Rico, dem Sänger und Songwriter Luis Fonsi und dem Reggaeton-Rapper und Sänger Daddy Yankee. Sie sangen und deklamierten ihre Come-ons mit lasziver Begeisterung, umgeben von blinkenden Pastelllichtern und kreisenden Showgirls, die eher an Las Vegas-Shows oder die lateinischen Grammys erinnerten. Die weltweite Verbreitung des Liedes ist allerdings auch noch nicht vorbei: Eine Spanisch-Mandarin-Version von Mr. Fonsi mit dem singapurischen Popstar JJ Lin erschien erst letzten November.

Zeichen für „MeToo“

Auch bei den Grammys setzen Musiker ein Zeichen für die „MeToo“-Bewegung. US-Sängerinnen wie Lady Gaga, Kelly Clarkson, Miley Cyrus und andere trugen in New York weiße Rosen als Symbol gegen die Diskriminierung von Frauen, die sich etwa in der niedrigen Zahl der weiblichen Nominierten spiegelte. Dennoch war auffallend, dass die Preisverleihung für die Musikerinnen eher enttäuschend verlief.

Es gab sehr interessante Kandidatinnen, die nominiert waren, die sind dann im Zweifelsfall in den wichtigen Kategorien dann doch wieder Männern unterlegen.  Als Beispiel sei Ed Sheeran genannt, der den Preis für den besten Popsong bekommen hat und damit gleich vier Kolleginnen deklassiert, die Musikkenner eher favorisiert hatten.

Lorde, die einzige Frau, die ins Rennen ums Album des Jahres gehen durfte und als einzige Kandidatin nicht gefragt wurde, ob sie live auftreten wolle, hatte sich einen Zettel ans Kleid genäht. Darauf war ein Zitat der Künstlerin Jenny Holzer zu lesen: „Unsere Zeiten sind inakzeptabel. Seid mutig, denn das Schlimmste ist der Vorbote des Besten“. Hillary Clinton und andere Prominente lasen betont spöttisch Zitate aus dem Anti-Trump-Buch Fire & Fury von Michael Wolff vor. Berührend war indes der emotionale Auftritt der Sängerin Kesha, die ihren Produzenten wegen sexueller Belästigung verklagt hatte. Sie wurde von ihrer Kollegin Janelle Monaé so angekündigt: „Wir kommen in Frieden. Aber wir meinen es ernst.“

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Helene Fischer erhält ihren dritten BAMBI und sorgt für den Auftritt des Abends

Die Erfolgswelle, auf der Schlagerstar Helene Fischer seit geraumer Zeit schwappt, scheint nicht abebben zu wollen. Sie ist die erfolgsreichste Künstlerin Europas, ist absolute Spitzenreiterin der offiziellen Deutschen Album-Charts und hat eine unvergleichliche Karriere hingelegt. Für die Konzerte ihrer Live-Tournee 2018/ 18 hat Helene Fischer mit 45 Degrees, einem Department des international berühmten Cirque du Soleil, eine spektakuläre Bühnen-Show auf absolutem Welt-Niveau auf die Beine gestellt. Die Anzahl der bisher verkauften Tickets ist bahnbrechend – mehr als eine Millionen Tickets wurde bisher an den Mann gebracht. Damit kann sich Helene Fischer problemlos mit internationalen Topstars vergleichen.

Im Mai veröffentlichte der deutsche Schlagerstar ihr aktuelles Album „Helene Fischer“. Dieses wurde bereits über eine Million Mal verkauft und ist damit zweifelsohne das erfolgreichste Album des Jahres.

Bei der diesjährigen Verleihung des bedeutendsten Medien-Preises wurde Helene Fischer am 16.11.2017 für ihre musikalische Leistung in der Kategorie „Musik national“ mit einem Bambi ausgezeichnet. Die Bambi-Jury äußerte sich wie folgt über die Verleihung: „Helene Fischer ist die erfolgreichste Künstlerin Europas. Ihre Lieder sind Hymnen für ihre Fans und stehen für das, was sie ausmacht: Mit der energiegeladenen Vermählung von Pop mit Schlager und der charmant vorgetragenen Forderung nach der Freiheit des Herzens sorgt sie für ein kollektives Glücksgefühl. Mit mehr als 12 Millionen verkauften Tonträgern, 16 Echos und nun drei Bambis ist Helene Fischer die in Deutschland am meisten ausgezeichnete Sängerin unserer Zeit.“

Mit den atemberaubenden Darbietungen ihrer Single „Achterbahn“ und des Songs „Wenn Du Lachst“ konnte die charmante Ausnahmekünstlerin ihre Einzigartigkeit unter Beweis stellen. Wenn ihr euch selbst ein Bild von der Live-Performance Helene Fischers ein Bild machen wollt, könnt mit etwas Glück durch online Spiele eure Tickets finanzieren.

Niemand Geringeres als der internationale Superstar Sam Smith hielt die Laudatio für Helene Fischer. Aber Smith überreicht seiner Kollegin nicht nur das Goldene Reh, sondern griff auch selbst beherzt zum Mikrofon. Er performte seine aktuelle Single „Too Good At Goodbyes“ und hat damit selbst ein Highlight des Abends setzen können.

Vor gut drei Jahren wurde das Debütalbum „In The Lonely Hour“ von Sam Smith veröffentlicht, das ihn schlagartig zum Status eines globalen Superstars verhalf. Über 12 Millionen Mal hat sich der Longplayer weltweit verkauft. Sam Smith gewann seither u.a. einen Oscar, einen Golden Globe, drei BRIT Awards, vier GRAMMY Awards, drei Billboard Music Awards und sechs MOBO Awards. Im Guiness Buch der Rekorde ist er gleich zweimal vertreten: Als erster Künstler, der mit einem Bonds-Song („Writing’s On The Wall“) Platz 1 der UK Charts eroberte und mit seinem Albumdebüt, das sich die meisten Wochen am Stück in den Top 10 der Uk-Charts halten konnte. Sein neues Album „The Thrill Of It All“ ist derzeit auf Platz 1 der Album-Charts in den USA und UK.

Quelle/ Bildrechte: „obs/Universal Music Deutschland/© Dennis Dirksen“